Evangelische Stadtakademie Hannover

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Wir können auch anders

Sind wir noch modern oder schon ökologisch?

Fortsetzung der Reihe des Jahres 2022
in Kooperation mit der Goethe Gesellschaft.

Diese Reihe wird gefördert von der Hanns-Lilje-Stiftung

„Bedingungen für die Bewohnbarkeit der Erde.“

Die politische Ökologie Bruno Latours

Der französische Philosoph Bruno Latour (1947-2022) gehört zu den gegenwärtig meistdiskutierten Denkern der Gegenwart. Mit seiner provokanten These, dass wir niemals modern gewesen seien, stellt er nicht nur gewohnte Annahmen über das Verhältnis von Menschen und Natur sowie Politik und Wissenschaft infrage. Angesichts der Klimakrise fordert er zugleich eine politische Ökologie, die ihren Namen verdient. Hierfür gilt es einerseits, den Menschen nicht mehr der Natur gegenüberzustellen, sondern diese in ihren unzähligen Verflechtungen und Netzwerken zu denken und zum anderen Nicht-menschliche Wesen als gleichwertige Akteure in einem Parlament der Dinge aufzunehmen. Nur so schaffen wir es, uns wieder als terrestrische Wesen mit beiden Füßen auf den einzigartigen Planeten zu stellen, der uns beheimatet. Der Vortrag möchte einige Motive diesen sperrigen und zugleich hochaktuellen Denker vorstellen und diskutieren.

Bruno Latour in Taiwan

Bruno Latour (2017), Author: KOKUYO, CC BY-SA 4.0

Vortrag: Marvin Dreiwes M.A. ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut für Philosophie Hannover und forscht im Bereich der Sprach- und Sozialphilosophie, Phänomenologie und zu neueren Demokratietheorien. Dabei beschäftigt er sich unter anderem mit dem Verhältnis von Natur und Politik und promoviert mit einer Arbeit über Formen der advokatorischen Rede aus alteritätstheoretischer Perspektive.

Termin: Montag, 17. April 2023, 19.00 Uhr
Ort: Neustädter Hof- und Stadtkirche, Leibnizsaal
Eintritt: 8 Euro

Reihe des Jahres 2022

Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe haben bisher stattgefunden:

Revolutionäres Christentum

Ein kritischer Appell im Horizont der ökologischen und klimatischen Krise

Wo sind die Christ*innen? Die ökologische und die klimatische Krise schreiten weiter voran, und in den Kirchen hierzulande passiert nicht wirklich etwas. Zwar wird die „Bewahrung der Schöpfung“ gepredigt, aber es fehlt an einem kreatürlichen Verantwortungsempfinden, an Schöpfungscompassion. Angesichts des Zustandes der Welt, der eine Verachtung Gottes ist, plädiert Jürgen Manemann für ein revolutionäres Christentum. Seine jüngste Veröffentlichung „Revolutionäres Christentum. Ein Plädoyer“ ist 2021 erschienen.

Prof. Dr. Jürgen Manemann

Vortrag: Prof. Dr. Jürgen Manemann, Direktor des Forschungsinstituts für Philosophie Hannover.
Termin: Montag, 7. November 2022
Ort: Neustädter Hof- und Stadtkirche, Leibnizsaal
Eintritt: 8 Euro

Schelling und die Klimakrise

Dr. Peter Neumann, Redakteur bei „DIE ZEIT“, hält einen Vortrag zum Thema „Schelling und die Klimakrise“. Schellings frühes Unbehagen am menschlichen Umgang mit der Natur findet in Zeiten der Klimakrise auf nahezu unheimliche Weise sein spätes Echo. Nur wer die Natur als freiheitliches Subjekt begreift, kann ihr unveräußerliche Rechte im politischen Entscheidungsprozess einräumen und eine Korrektur vornehmen an der Betrachtung der Natur als nackte Ressource. Der Mensch hat, um es mit Schelling zu sagen, das ‚Band der Kreatürlichkeit‘  zerschnitten.

Vortrag: Dr. Peter Neumann
Termin: Mittwoch, 28. September 2022
Ort: Neustädter Hof- und Stadtkirche, Leibnizsaal
Eintritt: 10 Euro

Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775-1854),
Gemälde von Joseph Karl Stieler, 1835

Goethes ‚Faust‘ und die Utopie der Moderne

In den gesellschaftlichen Erschütterungen des frühen neunzehnten Jahrhunderts entfaltete Goethe sein Krisenbewusstsein. Die gefährdete Symbiose von Natur und Kultur verdichtete er in Fausts gigantischen Damm- und Kanalbauten als eine durchrationalisierte Planlandschaft. Das Projekt der Moderne als Versprechen einer allgemeinen Emanzipation wird im ‚Faust‘ wahrnehmbar als Plan der Kolonisation der überlieferten naturbestimmten Weltverhältnisse. Goethes Dichtung eröffnet heute verstehende Selbstbegegnung.

Vortrag: PD Dr. Michael Jaeger, Berlin
Termin: Mittwoch, 21. September 2022
Ort: Neustädter Hof- und Stadtkirche, Leibnizsaal
Eintritt: 10 Euro

Science Slam „Wir können auch anders“
Sind wir noch modern oder schon ökologisch?

Die Handlungskonzepte der Moderne haben der Natur durch Nutzung und Vernutzung einseitig einen Objektcharakter zugesprochen; dabei ist aus dem Blick geraten, dass die Natur aus sich heraus schöpferisch ist. Die Natur als ein freiheitliches Subjekt zu verstehen befördert ein Umdenken, um Klimakatastrophen einzudämmen. Die Handlungskonzepte der Moderne, die in mancher Hinsicht erfolgreich waren, haben Krisen hervorgebracht, die zu verändertem Denken und Handeln herausfordern. Die Erderwärmung, die Endlichkeit der Ressourcen, die Klimaveränderungen mit ihren Wirkungen und Folgen erfordern schöpferische Lösungen. Die unterschiedlichen Perspektiven der Theologie, der Soziologie, der Landwirtschaft werden präsentiert durch die Teilnehmer des Slams.

Moderation: Simon Hauser, Berlin
Teilnehmer: Dr. Sarah Köhler, Werkstatt Ökonomie Heidelberg;
Felix Prinz zu Löwenstein, einer der frühesten Landwirte im ökologischen Landbau;
Prof. Dr. Gunther Seckmeyer, Meteorologe und Klimatologe Leibniz Universität Hannover,
Dr. Matthias Warkus, Herausgeber der Zeitschrift für Philosophie in Jena.

Termin: Freitag, 24. Juni 2022
Ort: Neustädter Marktplatz

Wir konnten auch anders

Eine kurze Geschichte der Nachhaltigkeit

Prof. Dr. Annette Kehnel, Professorin für Geschichte an der Universität Mannheim stellt ihr Buch „Wir konnten auch anders – Ein kurze Geschichte der Nachhaltigkeit“ vor. Die Historikerin reist ins vermeintlich finstere Mittelalter und zeigt, was wir aus der Geschichte der Menschheit für eine Zukunft jenseits von Gewinnstreben, Eigennutz und Naturzerstörung lernen können. Eine Bereicherung
der Nachhaltigkeitsdebatte, die notwendig ist.

Prof. Dr. Annette Kehnel

© Frank Post

Lesung und Diskussion:
Prof. Dr. Annette Kehnel

Termin: Donnerstag, 2. Juni 2022
Ort: Neustädter Hof- und Stadtkirche, Leibnizsaal
Eintritt: 10 Euro

„Blumenpredigten – Von der wirkenden, schöpferischen Natur“

Die Predigtreihe an jedem 3. Sonntag des Monats um 18 Uhr in der Neustädter Hof- und Stadtkirche findet ebenfalls im Rahmen dieser Reihe statt. Nähere Informationen finden Sie unter www.hofundstadtkirche.de

 

Seminar „Ökologisch denken – Hintergründe und Hoffnungen“

Das Seminar möchte den Umweltdiskurs in einen größeren Zusammenhang einbetten. Dazu werden jeweils kurze Texte aus der Philosophiegeschichte gemeinsam gelesen und diskutiert.

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Aktuelles Programm der Stadtakademie