DICHTUNG – LEIBSEIN – IN-DER-WELT-SEIN
SALON MIT ÜBUNG
„Das Seelischste der Gelenke aber ist das Knie.“ Friedrich Hölderlin
„Ich nehme Deine Gedichte im Handgelenk wahr.“ F. Wurm an Paul Celan
„Jeder Griff muß sitzen!“ Joseph Beuys
„Geht denn dein Fuß nicht auf Wahrem wie auf Teppichen?“ (Friedrich Hölderlin) Im Gehen ergehen wir den Weg, – und Himmel und Erde fügen sich zur Welt. In den Gelenken artikulieren wir Gang und Gangart (andante moderato usw.). In den Versfüßen der Dichtung kehren die Gangarten wieder. Reden wir über den großen Wanderer Hölderlin: wie es im Gehen und Sich-Ergehen dichtete – und üben wir einige Verse vorzutragen. Lassen wir im Vortrag das Ergehen der Welt wiederkehren.
„Worüber sollten wir reden? Über uns? Unmöglich! Also sprechen wir von der Erde“ (Friedrich Hölderlin, Hyperion bei der ersten Begegnung mit Diotima) Reden wir über die Erde in der Zeit nach Greta. Über das „terrestrische Manifest“ von Bruno Latour. Über „Romantik – eine deutsche Affäre“ von Rüdiger Safranski.
Einführung/Vortrag: Dr. Hans-Gustav von Campe
Termin: Freitag, 11. Juni, 18 Uhr
Ort: Neustädter Hof- und Stadtkirche,Turmzimmer
Eintritt: frei
DIE GRÜNE LINIE IN DER DEUTSCHEN LITERATUR
Das für uns heute vielleicht wichtigste und auf den Nägeln brennende Vermächtnis der Weimarer Klassik ist eine leider kaum beachtete Einsicht Goethes und Alexander von Humboldts.
Bereits vor mehr als 150 Jahren vor dem Club of Rome waren sie überzeugt von der im Schlussakt der Fausttragödie (von Goethe versiegelten!) erschreckenden Prophetie Mephistos. Warnt er doch uns eindringlich vor weiteren Eingriffen in jene, unsere neuronale Kompetenz weit überschreitenden, hochkomplexen Prozesse der „Wechselwirkungen“ ( A.v.Humboldt als Entdecker 1799 der anthropogenen Klimaveränderung ) in der Natur. Denn Mephisto kennt sie bereits, die uns zunehmend ratloser machenden Rachefeldzüge der Natur: „Die Elemente sind mit uns (mit Mephisto!) verschworen,/Und auf Vernichtung läufts hinaus.“
Gezeigt werden sollen die Gründe für diese Prophetie der Zerstörung der „grünen Linie des deutschen Geistes“, über die Manfred Osten (u.a. „Alles veloziferisch“ oder Goethes Entdeckung der Langsamkeit, Wallstein Verlag) bereits publiziert hat.
Vortrag: Dr. Manfred Osten, Bonn
Moderation: Martina Trauschke
Termin: Donnerstag, 24. Juni, 19 Uhr
Ort: Neustädter Hof- und Stadtkirche, Leibnizsaal
Eintritt: 7 Euro
